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Radio Dispositiv

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Live zu hören auf ORANGE 94.0 in Wien, FRO in Linz, FREIRAD in Innsbruck, PROTON in Dornbirn, Radio B138 in Kirchdorf oder zu beliebigen Zeitpunkten hier auf diesem Web2.0site. Auch bekömmlich als PODCAST Feed:

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Im Rahmen der Musiktheatertage Wien 2025 forscht der Komponist und Regisseur Thomas Cornelius Desi diesmal am Ursprung des Masochismus.

Als Autor der 1870 erschienenen Skandalnovelle ‚Venus im Palz‘ wurde Alexander Sacher-Masoch ebenso unverhofft wie ungewollt zum namensgebenden Patron der lustvollen Unterwerfung. Tatsächlich steht sein Tabubruch nicht zuletzt auch für den Beginn wissenschaftlicher und philosophischer Betrachtungen dieser erotischen Spielart.

Im Sexualleben des Fin de Siècle sieht Thomas Desi den technologischen Fortschritt und die sozialer Entfremdung der Zeit gespiegelt und gesteht Sacher-Masochs Geschichte vom unterwerfungswilligen Mann das Zeug zum Operettenlibretto zu. Folgerichtig hat er als Schauplatz einen einschlägig vorbelasteten Ort gewählt: der Reaktor in der wiener Geblergasse ist der letzte verbliebene Rest des einst prachtvollen Vorstadt-Etablissements Gschwandner, woselbst Johann Strauss der Jüngere mitunter den Fiedelbogen schwang.

Live im Studio geben Thomas Cornelius Desi sowie Markus Rupprecht und Laurenz Steixner als Gestalter von Raum und Ausstellung einen Ausblick auf die Produktion, die von 25. bis 27. September in der Geblergasse 36/40, 1170 Wien zu erleben sein wird.

Website MTTW Venus im Pelz

WASTEland – Das theatercombinat auf der Brache

Montag, 15. September 2025 10:00

Die Regisseurin, Performerin und Chroreographin Claudia Bosse arbeitet mit ihrem theatercombinat stets gern an unkonventionellen, in ihrem Fortbestand bedrohten Orten, die nicht nur Schauplatz, sondern integraler Teil der Forschung und Auseinandersetzung sind. Diesmal fiel die Wahl auf eine innerstädtische Brachfläche, die beim Bau des wiener Sonnwendviertels irrtümlich entstanden war und deren Tage in scheinbarer Naturbelassenheit gezählt sind.

In dieser stadtplanerischen Lücke hinter dem Hauptbahnhof wird ab 24. September WASTEland zu erleben sein. Eine choreographische Performance im Rahmen der Serie haunted landscape/s, die auf gefährdete Landschaften im Zeitalter menschgemachter Erdgestaltung und Verunstaltung zielt. Die Arbeit auf der Brache begann bereits im März 2025, in mehreren Etappen fanden WASTELAND dream/s statt, nun geht die Produktion in ihre Endrunde.

Im Studio sind Claudia Bosse, die Performerinnen Su Huber und Lucia Mauri sowie der Soundartist Günther Auer zu Gast.

Website theatercombinat
Website theatercombinat WASTEland
Website theatercombinat WASTEland dream/s

Eigentlich hatten Petra und Oliver Hartlieb sich in Hamburg recht wohl gefühlt und hegten keinerlei Absichten, ihren Lebensmittelpunkt zu verlagern. Und doch kam es so. Aus purem Übermut legten sie ein Angebot für die Übernahme einer pleitegegangenen Buchhandlung in der wiener Währinger Straße. Aus Spaß wurde Ernst, als sie überraschend den Zuschlag erhielten und zu ihrem Schrecken feststellen mussten, dass der Handel galt und sie daran gebunden waren. Nolens volens stellten sie sich ihrem Schicksal.

So begann vor mehr als 20 Jahren eine Erfolgsgeschichte, Hartliebs Bücher mauserten sich bald zu einem Fixpunkt der Literaturszene und blieben es bis heute. Ein mitunter steiniger Weg, als Buchhändler zu überleben war schon damals schwer und ist seitdem nicht einfacher geworden. Man muss das schon wirklich wollen, wie Oliver es ausdrückt. Petra wollte offenbar noch mehr und begann zu schreiben. Rund 15 Bücher sind von ihr bislang erschienen, die, teils in mehrere Sprachen übersetzt, beachtliche Auflagen erreichten. Hartliebs Bücher eben.

Buchhandlungen sind als Schnittstellen und Drehscheiben zwischen Verlagen, Autor*innen und ihrer Leserschaft stets in Gefahr, zwischen allerlei Mühlsteine zu geraten. Die Konkurrenz im Internet tut ein übriges. Im Studiogespräch erörtern Petra und Oliver Hartlieb die vielfachen Veränderungen, der die Buchbranche unterworfen ist, welche Aussichten sie mit sich bringen und wie man trotzdem die Freude nicht verliert.

Website Hartliebs Bücher

Auch in der Saison 2025/26 wird Irene Suchy wieder ihre Reihe ‚CLOSE UP – Musik nah und neu‘ im Wiener MuTh kuratieren. Sechs Konzerte für Menschen aller Altersstufen sind geplant, die jeweils einem konkreten Thema unserer Tage gewidmet sind. Neue und neueste Musik ab Beginn des 20. Jahrhunderts mit Bezug zu aktuellen Gegebenheiten und Fragen, unter besonderer Berücksichtigung weiblicher Komponistinnen und Interpretinnen.

Elke Hesse, Direktorin des MuTh, gibt einen Ausblick, was in der eben beginnenden Spielzeit in ihrem Haus sonst noch zu erleben sein wird. Die gewohnte Vielfalt wird weiter ausgebaut, soviel sei vorab verraten. Neben der Fortführung bewährter Zyklen und Reihen wird auch wieder ein neues Format aus der Taufe gehoben.

Website Das MuTh
Website MuTh Close Up 2025
Website Mäzenatentum
Website Irene Suchy

Nach seinem Debutroman ‚Der zweite Kontinent‘ hat Alexander Keppel diesmal einen Erzählband vorgelegt, der abermals bei Drava erschienen ist. Sieben Geschichten handeln vornehmlich von Brüchigkeiten, Auflösung und Zerfall, insbesondere zwischenmenschlicher Beziehungen. Dabei bedient sich der Autor genussvoll unterschiedlichster Stile und Formen, von der humorvollen Satire bis zur beklemmenden Dystopie. Mal sind die Szenarien in phantastisch anmutenden Ausnahmesituationen angesiedelt, mal in erbarmungslos realistisch gezeichneten Niederungen des Alltäglichen.

Im Studiogespräch schildert Alexander Keppel, was ihn zum und beim Schreiben bewegt.

Website Drava Unzone

In diesem zweiten Teil reflektiert Peter Gruber über weitere Stationen seines Werdegangs als Regisseur und Schauspieler, erzählt von gelungenen und weniger gelungenen Produktionen. Auch von Schwierigkeiten, auf die er stieß, wenn er beispielsweise Nestroy nicht als bloßes Unterhaltungstheater inszenierte, sondern seine Stücke ernst nahm, ihre politische Brisanz zeigte und damit ihren eigentlichen Witz so recht zur Geltung brachte. Als Provokateur verstand er sich nie, nahm sich aber auch kein Blatt vor den Mund. Nicht selten war er überrascht, wie schnell man aneckt, wenn man ausgetretene Pfade erlässt, mit fragwürdigen Traditionen bricht oder auch nur allzu Aktuelles auf die Bühne bringt. Kurz gesagt: lebendiges, gegenwartsbezogenes Theater macht.

Link zu Teil 1 der Sendung

Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist Peter Gruber im gesamten deutschsprachigen Raum als Schauspieler und Regisseur tätig. Er hat auf großen wie auch kleinen Bühnen gespielt und inszeniert, mit Stars ebenso wie mit Laien gearbeitet. Dabei ließ er kaum ein Genre aus. Er machte Theater für Jugendliche und Erwachsene, am liebsten beides zugleich, brachte Tragisches und Unterhaltsames auf die Bühne, scheute bei aller Verbundenheit mit dem Sprechtheater auch die Auseinandersetzung mit Operette und Musical nicht.

Für zeitgenössische Texte kann er sich genauso begeistern wie für überlieferte. Am wichtigsten sind ihm ihre inhaltlichen Ebenen, was sie wie erzählen. Und natürlich auch die Bühnentauglichkeit. Oftmals wurde er mit Preisen ausgezeichnet, was ihn dann nicht selten den Ruf eintrug, ein Spezialist zu sein. Mal für dieses, mal für jenes, je nachdem. Doch immmer wieder sprang er aus den ihm zugedachten Kästchen und Laden, häufig um sich wenig später nach Erfolgen neuerlich fixiert zu finden. Ein Etikett jedoch kann ihm niemand nehmen: das des Nestroykenners und -könners.

In diesem ersten Teil des Studiogesprächs erinnert sich Peter Gruber, wie sein Theaterleben begann und seinen Lauf nahm.

Link zu Teil 2 der Sendung

Was noch zu sagen blieb: in diesem zweiten Teil geht es zunächst um verlorene Mediationspraktiken im christlichen Kulturkreis. Daran anknüpfend schildert Ursula Baatz unterschiedliche Lebens- und Erlebenswelten in Europa, den USA und Asien. In diesem Licht ist der Wandel urspünglich im Buddhismus geübter Achtsamkeitspraktiken infolge ihrer geänderten Bedeutung in westlichen Kulturkreisen zu verstehen.

Die dabei in unzähligen Aspekten zutage tretende Vielschichtigkeit motivierte Ursula Baatz, dieses schier unüberblickbare Themenfeld zu erfassen, zu dokumentieren und zu analysieren. Herausgekommen ist ein kluges und erkenntnisreiches Buch. Ein Kompendium der Geschichte und Rezeption, von Bedeutungen und Wirkungen der Achtsamkeit. Verfasst mit einem erfrischend weltoffenen und gegenwartsverbundenen Blick.

Website Ursula Baatz
Website V&R Achtsamkeit: Der Boom
Website MBSR-MBCT Vereinigung Österreich

Link zu Teil 1 der Sendung

Es ist eine duchaus erstaunliche Karriere, die der Achtsamkeit seit geraumer Zeit zuteil wird. Basierend auf einer im Buddhismus geübten Meditationspraxis wurden Methoden entwickelt, bei denen oftmals eine zielgerichtete Nutzbarkeit im Fokus steht. Oft geht es um Stressbewältigung, aber auch Förderung von Kreativität oder Steigerung des persönlichen Wohlbefindens und vieles mehr kann angestrebt sein. Zur Anwendung kommen sie in verschiedensten Bereichen, beim Militär ebenso wie in therapeutischem Zusammenhang. Zahllose Workshops und Kurse versprechen Verbesserung verschiedener Fähigkeiten, flankiert von Unmengen an Ratgeberliteratur. Denn Geld ist damit auch zu verdienen.

Die Religionswissenschaftlerin und Philosophin Ursula Baatz setzt sich seit vielen Jahren mit Achtsamkeit in Theorie und Praxis auseinander, ist selbst als Achtsamkeits- und Zen-Lehrerin tätig. Ihr Buch erzählt die Geschichte dieser Meditationspraxis, wirft kritische Blicke auf diverse Wandlungen, zeigt aber auch positive Perspektiven auf.

Website Ursula Baatz
Website V&R Achtsamkeit: Der Boom
Website MBSR-MBCT Vereinigung Österreich

Link zu Teil 2 der Sendung

Mit der Gründung des Österreichischen Versuchssenderverbandes (ÖVSV) entstand 1926 erstmals eine bundesweite Organisation des Amateurfunks. Ein wichtiger Schritt, da zu dieser Zeit die juristischen und technischen Rahmenbedingungen verhandelt und formuliert wurden. Im Rückblick ein höchst erfolgreiches und durchaus nachhaltiges Unterfangen, angesichts von etwa 7400 Lizenzen, die derzeit in Österreich aktiv sind. Und das trotz Einstiegshürde, denn wer teilnehmen will, muss zuerst eine Ausbildung samt abschließender Prüfung in Theorie und Praxis absolvieren.

Neben der Faszination, interkontinental (und neuerdings selbst mit der Raumstation ISS) kommunizieren zu können, spielte stets die Lust an Forschung eine zentrale Rolle. Nicht wenige Erkenntnisse und Innovationen verdanken sich der experimentellen Forschung neugieriger Amateurfunker und -funkerinnen.

Herbert Waloschek, selbst seit 4 Jahrzehnten als Amateurfunker tätig, gibt Auskunft über Geschichte und Gegenwart des Amateurfunks. Ein Abstecher zu Überwachungsthemen, unter besonderer Berücksichtigung des kürzlich beschlossenen Bundestrojaners, darf nicht fehlen.

Website Österreichischer Versuchssenderverband (ÖVSV)
Website Metalab
Website MetaFunk

Barbara Wimmer ist Journalistin sowie anerkannte Expertin für IT-Security, Netzpolitik und Datenschutz. Ihre Arbeit wurde unter anderem mit dem Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis ausgezeichnet. Nebenbei reüssierte sie als Drum & Bass DJ und Musikproduzentin shroombab, sowie als Autorin, unter anderem von Kriminalromanen.

Kurz gesagt: sie war engagiert, erfolgreich und brannte für ihre Themen. Bis sie 2023 zum zweiten Mal an Covid erkrankte und sich davon bislang nicht erholte. Seither zählt sie zu den geschätzt rund 400 Millionen Menschen, die weltweit an den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion leiden. Die Pandemie mag vorbei sein, nicht aber ihre Nachwirkungen. Auch in Österreich werden sie nicht wenige wohl lebenslang begleiten.

Auf diese Menschen und ihre Schicksale hinzuweisen, sie vor dem Vergessenwerden zu bewahren, ist zu Barbara Wimmers größtem Anliegen geworden, in das sie alle Kraft steckt, die ihr die Krankheit lässt. In diesem Sinn hat sie vor einigen Monaten ihren Blog longcovidonline.at eröffnet, auf dem sie seither regelmäßig zu Long Covid und ME/CFS publiziert. Mit niedriger Schlagzahl, aber stetig.
Im Radiogespräch schildert sie, wie ihr Leben mit der Krankheit verläuft, wie es ihr erging und ergeht.

Website Long Covid und ME/CFS Geschichten
Website shroombab
Website Barbara Wimmer
Website Studio-link

Nach einer längeren Phase, in der Simon Konttas vorwiegend mit Prosawerken von sich reden machte, legte er zuletzt gleich zwei Lyrikbände vor:

‚Stille Stunden‘ erschien 2025 bei Sisyphus und versammelt in VI nicht näher bezeichneten Abschnitten Gedichte verschiedenster Formen und Gattungen. Nachdenkliche Stimmungsbilder treffen auf humorvolle Betrachtungen, scheinbar banalen Begebenheiten werden grundlegende Fragen menschlicher Existenz zur Seite gestellt.

Zuletzt folgte ‚Wege der Schickung‘ 2015 in der Edition Melos. 21 Sonette als kurze Portraits ebenso vieler Personen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Und doch besteht eine Verbindung, sie alle sehen sich in schicksalshaften Situationen. Doch während die einen sich als darin gefangen begreifen, schöpfen die anderen daraus neuen Mut. Der Außensicht wiederum erscheint letztlich nur wenig unentrinnbar.

Live im Studio spricht Simon Konttas über seine Motivationen und Arbeitsweisen, sowie das prekäre Verhältnis zwischen Biographie und Fiktion.

Website Grazer Autorinnen Autorenversammlung Simon Konttas
Website Literaturhaus Wien Simon Konttas
Website Verlag Hans D. Smoliner Simon Konttas
Website Verlag Sisyphus Simon Konttas
Website Edition Melos Simon Konttas

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