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Radio Dispositiv

die Sendung im Programmfenster

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Am Morgen des 28.2.2018 geschah bis dahin Unvorstellbares: Angehörige von Polizei und Staatsanwaltschaft erschienen in beachtlicher Anzahl beim Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), verschafften sich unter falschen Behauptungen Zutritt und exekutierten dortselbst eine Hausdurchsuchung. Die oberste polizeiliche Verfassungsschutzbehörde war somit selbst Ziel einer Amtshandlung geworden, bei der zudem nicht gerade Best Practice Methoden zur Anwendung gelangten. Das kommt nicht alle Tage vor. Der unvermeidlich folgende Skandal erschütterte nicht nur die Republik, sondern beschädigte auch nachhaltig das Vertrauen kooperierender Partnerdienste in aller Welt.

Zu diesem Zeitpunkt war Peter Gridling Leiter des BVT, das heute als Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) firmiert. Im Bestreben, zur Aufklärung der Affäre beizutragen, legte er seine Sicht der Vorgänge in einem Buch dar, das vergangenen Herbst im Seifert Verlag erschienen ist. Und Aufklärung tut wahrlich not, denn noch immer liegen viele Aspekte und Zusammenhänge im Dunkeln, sind rätselhaft geblieben.

Website Seifert Verlag Peter Gridling: Überraschungsangriff

Rund zehn Jahre hatte die amerikanische Journalistin Dorothy Thompson bereits in Deutschland und Österreich gelebt und gearbeitet, als sie 1931 Adolf Hitler im Berliner Hotel Kaiserhof zum Interview traf. Diese Begegnung verarbeitete sie im folgenden Jahr in ihrer Reportage ‚I Saw Hitler!‘, die weltweite Beachtung fand. Nicht zuletzt dieser Text, in dem sie Hitler nicht nur entzaubert, sondern regelrecht demontiert, führte dazu, dass sie 1934 als erste amerikanische Journaistin ausgewiesen wurde und innerhalb von 24 Stunden das Land verlassen musste. Nun ist ihre Analyse von Hitlers Propaganda und der Psychologie des ‚kleinen Mannes‘ erstmals in vollständiger deutscher Übersetzung, samt aller Originalphotographien im Verlag ‚Das vergessene Buch‘ erschienen. Der Verleger Verleger Albert Eibl spricht über Dorothy Thompson, ihre Arbeit und ihre immer noch aktuelle Bedeutung.

Website Verlag ‚Das vergessene Buch‘ Ich traf Hitler!
Wikipedia Artikel Dorothy Thompson
Wikipedia Artikel Oliver Lubrich

Drei Frauen, drei Mütter, drei Schicksale im Kampf mit dem Krebs. In sehr persönlichen Worten schildert Volkmar Mühleis, wie er das bedrohte Leben miterlebte, jeweils in unterschiedlichen Formen von Angehörigkeit befindlich, doch stets der Betroffenen sehr nah. Eine Auseinandersetzung mit der letztlich unfassbar bleibenden Endlichkeit der Existenz.

Website Volkmar Mühleis
Website Passagen Verlag Volkmar Mühleis
Website Passagen Verlag Abschied ist ein langes Wort

Bis zum Bau der ersten Hochquellenleitung galt das Wasser Wiens als veritable Giftbrühe. Vermehrt auftretende Seuchenepidemien gerieten in der rasch wachsenden Stadt immer mehr zum Problem. Vor 150 Jahren wurde Abhilfe geschaffen, seit Oktober 1873 versorgt die 1. Hochquellenleitung (später ergänzt durch eine zweite) die Stadt mit exzellentem Gebirgswasser. Unter Ausnutzung des natürlichen Gefälles fließt es selbst bei Stromausfall, mehr Krisenschutz kann es kaum geben. Anlässlich des runden Jubliläums hat Peter Payer, Stadthistoriker und Kurator im Technischen Museum Wien, gemeinsam mit dem Fotografen Johannes Hloch einen ebenso informativen wie prächtigen Bildband gestaltet, der jüngst im Falter Verlag erschienen ist. Im Studiogespräch schildert Peter Payer den dringenden Handlungsbedarf, dem sich die Stadt infolge ihrer Expansion damals auf allen Ebenen ausgesetzt sah. Ein wahrer Glücksfall, dass Cajetan von Felder und Eduard Suess ihre kühne Idee trotz der enormen Kosten gegen scheinbar billigere Lösungen durchsetzen konnten – und damit ein schier unbezahlbares Erbe schufen.

Website Falter Verlag Gebirgswasser für die Stadt
Website Peter Payer
Website Johannes Hloch
Website Technisches Museum Wien Dauerausstellung Alltag
Wikipedia Cajetan von Felder
Wikipedia Eduard Suess
Josef Franz Harbich Memoiren (PDF)

Schon vor einigen Jahren beschlich den Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch der Verdacht, dass René Benko bei der Finanzierung seiner Signa-Gruppe einen noch weit riskanteren Kurs fahren könnte, als ohnehin bekannt war. Das darf mittlerweile als erwiesen gelten. Mit steigenden Zinsen gerieten die auf steter Wertsteigerung basierenden Konstruktionen ins Taumeln. Leonhard Dobusch erklärt, wie Benko mithilfe kreativer Modelle, die er sich von den Finanzmärkten abschaute, das Immobiliengeschäft in kürzester Zeit aufrollen und sich als globaler Player etablieren konnte. Dabei mahnt er zu differenzierter Betrachtung. Trotz mancher Auffälligkeit sieht er vorläufig wenig Anzeichen, dass es sich um etwas anderes als einen in kapitalistischen Systemen üblichen Geschäftsfall handeln könnte. Doch wer weiß, die Affaire steckt voller überraschender Facetten und das Karussel scheint eben erst richtig Fahrt aufzunehmen.

Das Gespräch wurde am 17.11.2023 geführt und gibt den Wissensstand zu diesem Zeitpunkt wieder.

Website Leonhard Dobusch
Website netzpolitik.org – Blogposts von Leonhard Dobusch

Bereits zum dritten Mal findet von 17. bis 26. November Rotlicht, das Festival der analogen Photographie statt. Zahlreiche Ausstellungen, Vorträge und Workshops an unterschiedlichen Veranstaltungsorten loten die Möglichkeiten aus, die Lichtbildern diesseits digitaler Methoden gegeben sind. Denn auch fast 200 Jahre nach Erfindung der analogen Photographie ist das Feld noch keineswegs ausgereizt. Im Gegenteil, immer mehr Photograph*innen lassen sich zu innovativen Ansätzen inspirieren. Aliza Peisker und Dino Rekanović geben einen Ausblick auf das reiche Programmangebot.

Website Rotlicht – Festival for Analog Photography
Website Zigutamve Photography
Facebook Rotlicht Festival
Instagram Rotlicht Festival
Instagram Aliza Peisker

14. bis 17. November findet im Wiener Renaissance Hotel die DeepSec 2023 statt, am 15. gesellt sich die DeepINTEL hinzu, dazwischen treibt der Third-Person-Track sein Wesen. Vier Tage, an denen im Rahmen von Vorträgen, Workshops und anderen Events ein wenig Licht ins digitale Durcheinander gebracht wird. Ursprünglich sollte Künstliche Intelligenz im Zentrum stehen, insbesondere Large Language Model Algorithmen. Doch die Einreichungen verschoben das Gewicht in Richtung geopolitisches Hacking, Desinformation und staatliche Akteure.

René Pfeiffer gibt Auskunft, was wann wo zu erwarten ist und wie der Dritte Mann dabei ins Spiel kommt.

Website DeepSec
Website DeepINTEL

Eine neue Reihe im Wiener MuTh will Neugierige von 9 bis 90 zu zeitgenössischer Musik verführen. Hörend, mitredend, mitmachend – jeweils vormittags für Schulklassen und abends für alle Anderen.

Als Kuratorin konnte Elke Hesse, Direktorin des Hauses, Irene Suchy gewinnen, die auch für Dramaturgie und Moderation der Veranstaltungen sorgt. Musik wird hier nicht langmächtig erklärt, wohl aber in Zusammenhänge gestellt, die sie begreifbar machen und im wahrsten Sinne nahebringen.

Im ersten Konzert, das unter dem Motto ‚Frieden schaffen mit Tönen‘ stand, interpretierte das Ensemble REIHE Zykan + Stücke von Otto M. Zykan, Michael Mautner, Arvo Pärt und Karmella Tsepkolenko. In den folgenden Konzerten, jeweils ein Abend- und ein Morgen Konzert, steht Filmmusik mit einem Ensemble um Alexander Kukelka und Soundpainting unter der Leitung von Samu Gryllus auf dem Programm.

Elke Hesse und Irene Suchy sind zu Gast in der Sendung und erzählen von ihrer Programmlinie.

Ebenfalls zu Gast ist der Geiger Viktor Andrichenko, der in der Kiew Biennale im Augarten Contemporary mit Werken von ukrainischen und estnischen und österreichischen Komponist:innen auftritt !! Diese Verbindung kam durch Irene Suchy zustande, die gleiche gleich zu Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine einen Auftrag vergab !

Gemeinsam mit dem Bariton, Countertenor und Violinisten Viktor Andriichenko erörtern Irene Suchy und Elke Hesse Bedeutung und Funktion von Gegenwartsmusik im gesellschaftlichen und politischen Leben.

Website REIHE Zykan +
Website Das MuTh
Website Mäzenatentum
Website Kyiv biennial
Website Irene Suchy
Facebook Viktor Andriichenko
Youtube Channel Viktor Andriichenko

Seit die Germanistin Oksana Havryliv vor bald 30 Jahren das Schimpfen, Fluchen und Verwünschen im Wiener Dialekt als Thema ihrer Dissertation wählte, hat die Beschäftigung mit Kraftausdrücken aller Art sie nicht mehr losgelassen. Malediktologie lautet der Fachausdruck für ihre Tätigkeit. Ein weites und schier unerschöpfliches Forschungsgebiet, denn wie Sprache im Allgemeinen, befindet es sich auch dieses Feld in stetem Wandel. Vor wenigen Wochen erschien ihre jüngste Publikation ‚Nur ein Depp würde dieses Buch nicht kaufen‘. Ein überaus treffender Titel, dem rein gar nichts entgegenzusetzen ist.

Website Komplett-Media Nur ein Depp würde dieses Buch nicht kaufen
Facebook Oksana Havryliv – Кухня Бабці Австрії

Der Vater des Regisseurs, Schuauspielers und Autors Markus Kupferblum stammte aus einer wohlhabenden Familie im heutigen Polen. Als Jude musste er beim Einmarsch der Deutschen 1939 fliehen und trat in die britische Armee ein. Nach Kriegsende lebte er einige Jahre in Israel, übersiedelte dann aber in nach Wien. Dort wurde er Opfer eines Justizskandals, der als unrühmliches, aber keineswegs untypisches Beispiel für den Umgang mit Juden in der noch jungen zweiten Republik gelten muss.

In der Podcastversion unter https://cba.media/636876 ist ab Minute 57 ein zweiter Teil des Gesprächs zu hören, in dem der Bogen zur Gegenwart geschlagen wird. Die vielzitierten Versuche, den Anfängen zu wehren, waren leider nicht von Erfolg gekrönt, weshalb die Perspektiven mittelfristig eher düster scheinen.

Website Markus Kupferblum

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Der Vater des Regisseurs, Schuauspielers und Autors Markus Kupferblum stammte aus einer wohlhabenden Familie im heutigen Polen. Als Jude musste er beim Einmarsch der Deutschen 1939 fliehen und trat in die britische Armee ein. Nach Kriegsende lebte er einige Jahre in Israel, übersiedelte dann aber in nach Wien. Dort wurde er Opfer eines Justizskandals, der als unrühmliches, aber keineswegs untypisches Beispiel für den Umgang mit Juden in der noch jungen zweiten Republik gelten muss.

Im zweiten Teil des Gesprächs wird der Bogen zur Gegenwart geschlagen. Die Bemühungen, den vielzitierten Anfängen zu wehren, waren kaum von Erfolg gekrönt, weshalb die Perspektiven mittelfristig eher düster scheinen. Doch es gibt immer ein Danach.

Website Markus Kupferblum

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Einzeller – Gertraud Klemm im Studiogespräch

Montag, 9. Oktober 2023 10:00

In ihrem jüngsten Roman ‚Einzeller‘ setzt sich Gertraud Klemm mit der gegenwärtigen Situation des Feminismus auseinander. Fünf Frauen unterschiedlichen Alters finden in einer WG zusammen, jede von ihnen versteht sich als Feministin, dennoch bestehen große Differenzen. Auf einem schmalen Grat der Gemeinsamkeit stoßen höchst unterschiedliche Meinungen, Vorstellungen und Lebenshaltungen aufeinander. Als sich die Gruppe zur Teilnahme an einer Reality TV Serie überreden lässt, treten die Konflikte offen zutage. Im Studiogespräch erläutert die Autorin, was sie zu diesem Text bewogen hat, in dem sie kritische Bestandsaufnahme und Analyse zu einer packenden Erzählung mit plastischen Figuren formt.

Website Gertraud Klemm
Website Kremayr & Scheriau Einzeller

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